
2022 Haydn/Vivaldi «Die Jahreszeiten», Goetheanum Dornach, Foto: Hans Zwicky
Über uns
Der Name Studienchor Leimental erklärt sich aus der Zielsetzung, gegensätzliche Chorwerke einander gegenüberzustellen und musikgeschichtliche Entwicklungen anhand von Kompositionen verschiedener Epochen aufzuzeigen und zu erfahren. Neben seinen Konzertprogrammen trägt der Chor mit weiteren Aktivitäten kulturelle Impulse in die Region, zum Beispiel mit dem alljährlichen offenen Weihnachtssingen. Der Studienchor Leimental initiiert auch immer wieder musikpädagogische Projekte, um Kindern und Jugendlichen erste Begegnungen mit der klassischen Musik zu bieten, so wie auch bei den Aufführungen der Matthäus-Passion.
Der Chor wurde 1988 von Max Ziegler gegründet, der ihn bis 2004 leitete.
Seit April 2004 wirkt der Sänger und Dirigent Sebastian Goll als künstlerischer Leiter. Unter ihm intensivierte der Studienchor die Konzerttätigkeit. Während der letzten Jahre wurden Werke aus verschiedensten Epochen einstudiert, wobei eine abwechslungsreiche Konzertgestaltung ein wichtiges Anliegen blieb. Neben bewährten musikgeschichtlichen Eckpfeilern von Claudio Monteverdi, Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Felix Mendelssohn Bartholdy, Charles Gounod oder Carl Orff wurden auch seltenere Werke vorgestellt, wie der Psalm „An Babels Strömen sassen wir da und weinten“ von Friedrich Theodor Fröhlich (Erstaufführung) oder „Halleluja der Schöpfung“ von Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen. 2013 sang der Studienchor Hans Feigenwinters Komposition „Himmel und Erde“ als Uraufführung, 2014 zwei vielbeachtete Wiederaufführungen der vom Basler Musiker Henri Brunner komponierten Mariasteinmesse (1937). Die entsprechenden Autographen wurden erstmals ediert und die Denkschrift „Henri Brunner und die Mariasteinmesse“ herausgegeben.
2015 wagte der Studienchor Leimental unter dem Titel „Olé – Carmen trifft La Traviata“ einen Abstecher in die Welt der Oper und wurde danach eingeladen, in der Gastinszenierung des Theaters Hildesheim am Goetheanum Dornach die Chorpartie in Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte darzustellen.
Seit 1997 erscheint die eigene Chorzeitschrift „allegro“, die sich im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Chorforum entwickelte und mit musikalischen wie inhaltlichen Analysen eine vertiefte Auseinandersetzung mit den anstehenden Aufführungen ermöglicht.
Fester Bestandteil des Chorlebens sind die regelmässig anberaumten Gesangswochenenden, während derer die Werke vertiefend eingeübt werden.
Verschiedentlich unternahm der Studienchor Leimental Konzertreisen ins Ausland mit unvergessenen Auftritten zum Beispiel zu St. Sebald in Nürnberg, im Dom zu Speyer oder in der Stadtkirche St. Jakobus im thüringischen Ilmenau.
Im Studienchor Leimental wirken derzeit rund 90 Sängerinnen und Sänger mit. Die wöchentlichen Proben finden donnerstags in der Aula der Sekundarschule Therwil statt.

Sebastian Goll
studierte Gesang bei Hildemarie Keim (Stuttgart), bei Kurt Widmer (Basel) und bei Bodil Gümoes (Kopenhagen) sowie Sprecherziehung und Dirigieren. Sein künstlerisches Aufbaustudium für Gesang absolvierte er an der Schola Cantorum Basiliensis; später fügte er das Studium der kirchenmusikalischen Fächer an der Zürcher Hochschule der Künste an, welches er mit Auszeichnung abschloss. Des Weiteren besuchte er Meisterkurse bei Margreet Honig, Roland Hermann und René Jacobs.
Sebastian Goll unterrichtet Gesang an der Schola Cantorum Basiliensis sowie an der Hochschule für Musik Basel. Ausserdem ist er Dozent für Gesangsmethodik und -didaktik.
Als Konzertsänger hat er sich im In- und Ausland einen Namen gemacht. Er arbeitete mit Dirigenten wie Michel Corboz, Hans Martin Linde, Anthony Rooley sowie Jordi Savall zusammen. Sebastian Goll kann auf zahlreiche Rundfunkaufnahmen zurückblicken.
Aber auch auf der Bühne ist Sebastian Goll zu Hause: Ob mit Bachs „Kaffeekantate“, Telemanns „Pimpinone“ oder „Der Schulmeister“, Pergolesis „La serva padrona“, Haydns „Apotheker“, Florian Gassmanns „L’opera seria“, Niccolò Piccinis „La buona figliola“ bis zu Bernsteins „West Side Story“ in Stuttgart und Orffs „Carmina Burana“ mit einer Tournee durch Spanien. Als letztes feierte Sebastian Goll grosse Erfolge bei den Opernaufführungen von Mozarts „Zauberflöte“ auf Schloss Wildenstein und Schloss Bottmingen. So schrieb die Basler Zeitung „Sowohl schauspielerisch als auch musikalisch herausragend gab Sebastian Goll den unbekümmerten Vogelfänger Papageno“.
Seine Ausbildung zum Dirigenten vervollkommnete Sebastian Goll durch Studien bei Hans Michael Beuerle, Sylvain Cambreling, Eric Ericson, Christian Kluttig, Helmuth Rilling und Wolfgang Schäfer. Durch den engen Kontakt zur Schola Cantorum Basiliensis hat Sebastian Goll die historisch informierte Aufführungspraxis zur Grundlage seiner dirigentischen Tätigkeit gemacht.
Von 2002–2011 war Sebastian Goll Dirigent des preisgekrönten Frauenstimmenensembles „Voices“ der Musikschule Münchenstein. Während 20 Jahren war er zudem künstlerischer Leiter der „Basler Vokalsolisten“, einem professionellen Vokalensemble.

Sebastian Goll, Künstlerischer Leiter des Studienchors Leimental seit 2004 und Max Ziegler, Gründer und Ehrendirigent, Dirigent von 1988 bis 2004.

«Mein‘ Stimme klinge, mein‘ Zunge singe…» …lautet der Anfang des Liedes, dessen Text und Melodie Valentin Rathgeber 1733 geschrieben hat. „Mein‘ Stimme klinge“ lautet auch das Buch, das zum dreissigjährigen Jubiläum des Studienchors Leimental erschienen ist. Das Buch handelt in grundsätzlichen Beiträgen vom Wesen und Sinn der Chormusik in unserer Zeit und schildert die bisherige Geschichte des Studienchors Leimental. In den 30 Jahren seines Bestehens hat dieser unter den beiden künstlerischen Leitern Max Ziegler und Sebastian Goll nicht nur verschiedenste Werke aus dem reichen musikalischen Welterbe aufgeführt, sondern auch immer wieder massgebliche Impulse kultureller und musikpädagogischer Art in die Region getragen. Uraufführungen, Erstaufführungen, Wiederentdeckungen, Mitsingprojekte und Schulkonzerte bestimmten das öffentliche Wirken.
„Mein‘ Stimme klinge“ zeigt nicht zuletzt auf, wie viel Arbeit für das erfolgreiche Gedeihen des Studienchors zu einem der grössten Konzertchöre der Region notwendig war.
„Mein‘ Stimme klinge“ kann zum Selbstkostenpreis von 10 Franken über die Chormitglieder oder direkt bei Urs Berger (urs_berger@gmx.ch / 061 721 60 41) bezogen werden.