2022 Haydn/Vivaldi «Die Jahreszeiten», Goetheanum Dornach, Foto: Hans Zwicky

Über uns

Neue Präsidentin des Studienchor Leimental gewählt

Gabriele Stutz-Kilcher, Sebastian Goll, Sabina Greuter-Spinnler

9. März 2024. Die Mitgliederversammlung des Studienchor Leimental wählte Gabriele Stutz-Kilcher als Nachfolgerin von Sabina Greuter-Spinnler, die als Präsidentin nach drei Jahren zurücktrat. Greuter hatte das Zepter in einer schwierigen Zeit, mitten in der Corona Pandemie, übernommen. Gemeinsam mit dem Vorstand setzte sie sich dafür ein, dass der Studienchor Leimental schwierige Klippen umschiffte und dem Mitgliederschwund entgegenwirken konnte. «Ich vertrat diese besondere Chorgemeinschaft gerne nach aussen und ich schätzte die Unterstützung innerhalb des Chors,» meinte sie bei ihrem Rücktritt.

In den letzten beiden Jahren ist der Chor wieder um zahlreiche Sängerinnen und Sänger auf fast 100 Aktive gewachsen. Viel dazu beigetragen haben der charismatische künstlerische Leiter, Sebastian Goll, der mit seinen Interpretationen neue musikalische Welten eröffnet, und die Gemeinschaft im Chor, die sehr gepflegt wird. Die neue Präsidentin Stutz freut sich: «den Verein durchs Jahresprogramm zu führen und sich für die Aufführungen grosser Werke mit Chor, Solisten und Orchester zu engagieren. Die Begeisterung nach einem erfolgreichen Konzert entschädigt für die vielen Stunden Arbeit hinter den Kulissen.»

Der Name Studienchor Leimental erklärt sich aus der Zielsetzung, gegensätzliche Chorwerke einander gegenüberzustellen und musikgeschichtliche Entwicklungen anhand von Kompositionen verschiedener Epochen aufzuzeigen und zu erfahren. Neben seinen Konzertprogrammen trägt der Chor mit weiteren Aktivitäten kulturelle Impulse in die Region, zum Beispiel mit dem alljährlichen offenen Weihnachtssingen. Der Studienchor Leimental initiiert auch immer wieder musikpädagogische Projekte, um Kindern und Jugendlichen erste Begegnungen mit der klassischen Musik zu bieten. Oft lädt er zudem Schulklassen und Jugendchöre aus der Region ein, aktiv bei einem Konzert auf der Bühne oder bei extra konzipierten Schülerkonzerten mitzusingen – beispielsweise bei der «Matthäus-Passion», dem «Elias», dem «Messiah» oder den «Jahreszeiten» – um nur einige zu nennen.

Der Chor wurde 1988 von Max Ziegler gegründet, der ihn bis 2004 leitete. Seit April 2004 prägt und führt der Sänger und Dirigent Sebastian Goll als künstlerischer Leiter den Studienchor Leimental. Unter ihm intensivierte der Studienchor die Konzerttätigkeit. Während den letzten 20 Jahren wurden Werke aus verschiedensten Epochen einstudiert, wobei eine abwechslungsreiche Konzertgestaltung ein wichtiges Anliegen ist. Neben bewährten musikgeschichtlichen Eckpfeilern von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn, Ludwig van Beethoven, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms und Giuseppe Verdi wurden auch seltenere Werke vorgestellt, wie der Psalm «An Babels Strömen sassen wir da und weinten» von Friedrich Theodor Fröhlich (Erstaufführung) oder das «Halleluja der Schöpfung» von Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen. 2013 sang der Studienchor Hans Feigenwinters Komposition «Himmel und Erde» als Uraufführung, 2014 zwei Wiederaufführungen der «Mariasteinmesse» (1937) des Basler Musiker Henri Brunner. Die entsprechenden Autographen wurden erstmals ediert und die Denkschrift «Henri Brunner und die Mariasteinmesse» herausgegeben.

2015 kreierte Sebastian Goll für den Studienchor Leimental unter dem Titel «Olé – Carmen trifft La Traviata» einen Abstecher in die Welt der Oper. In einem unvergesslichen, fulminanten Auftritt brachte der Studienchor mit mehreren Schulklassen zusammen das erarbeitete Werk im Stadtcasino Basel zur Aufführung. Der Studienchor wurde daraufhin eingeladen, in der Gastinszenierung des Theaters Hildesheim am Goetheanum Dornach die Chorpartie in Wolfgang Amadeus Mozarts «Zauberflöte» in mehreren Aufführungen darzustellen.

Fester Bestandteil des Chorlebens sind die regelmässig anberaumten Probensamstage oder Probenwochenenden, die zum Teil auswärts stattfinden. In einer intensiven, fröhlichen Atmosphäre werden die Werke vertiefend eingeübt. Zeitgleich zu den Proben wird den Sängerinnen und Sängern regelmässig Einzelstimmbildung angeboten. Damit erhalten die Chormitglieder stimmtechnische Impulse für die individuelle Fortentwicklung.

Im Laufe des Jahres wird durch verschiedene Choraktivitäten die Gemeinschaft unter den Chormitgliedern verstärkt.

Verschiedentlich unternahm der Studienchor Leimental Konzertreisen ins Ausland mit unvergessenen Auftritten zum Beispiel zu St. Sebald in Nürnberg, im Dom zu Speyer oder in der Stadtkirche St. Jakobus im thüringischen Ilmenau.

Um sich noch intensiver mit den musikalischen Werken, ihrem Entstehen und den Komponisten vertraut zu machen, unternahm und unternimmt der Studienchor Reisen auf den Spuren von Bach (Thüringen, Sachsen), Verdi (Italien) und Mozart (Salzburg 2025).

Im Studienchor Leimental wirken derzeit rund 100 Sängerinnen und Sänger mit. Die wöchentlichen Proben finden donnerstags in der Aula der Sekundarschule Therwil statt.

Sebastian Goll

studierte Gesang bei Hildemarie Keim (Stuttgart), bei Kurt Widmer (Basel) und bei Bodil Gümoes  (Kopenhagen) sowie Sprecherziehung und Dirigieren. Sein künstlerisches Aufbaustudium für Gesang absolvierte er an der Schola Cantorum Basiliensis; später fügte er das Studium der kirchenmusikalischen Fächer an der Zürcher Hochschule der Künste an, welches er mit Auszeichnung abschloss. Des Weiteren besuchte er Meisterkurse bei Margreet Honig, Roland Hermann und René Jacobs. 

Sebastian Goll unterrichtet Gesang an der Schola Cantorum Basiliensis sowie an der Hochschule für Musik Basel. Ausserdem ist er Dozent für Gesangsmethodik und -didaktik.

Als Konzertsänger hat er sich im In- und Ausland einen Namen gemacht. Er arbeitete mit Dirigenten wie Michel Corboz, Hans Martin Linde, Anthony Rooley sowie Jordi Savall zusammen. Sebastian Goll kann auf zahlreiche Rundfunkaufnahmen zurückblicken. 

Aber auch auf der Bühne ist Sebastian Goll zu Hause: Ob mit Bachs „Kaffeekantate“, Telemanns „Pimpinone“ oder „Der Schulmeister“, Pergolesis „La serva padrona“, Haydns „Apotheker“, Florian Gassmanns „L’opera seria“, Niccolò Piccinis „La buona figliola“ bis zu Bernsteins „West Side Story“ in Stuttgart und Orffs „Carmina Burana“ mit einer Tournee durch Spanien. Als letztes feierte Sebastian Goll grosse Erfolge bei den Opernaufführungen von Mozarts „Zauberflöte“ auf Schloss Wildenstein und Schloss Bottmingen. So schrieb die Basler Zeitung „Sowohl schauspielerisch als auch musikalisch herausragend gab Sebastian Goll den unbekümmerten Vogelfänger Papageno“.

Seine Ausbildung zum Dirigenten vervollkommnete Sebastian Goll durch Studien bei Hans Michael Beuerle, Sylvain Cambreling, Eric Ericson, Christian Kluttig, Helmuth Rilling und Wolfgang Schäfer. Durch den engen Kontakt zur Schola Cantorum Basiliensis hat Sebastian Goll die historisch informierte Aufführungspraxis zur Grundlage seiner dirigentischen Tätigkeit gemacht.

Von 2002–2011 war Sebastian Goll Dirigent des preisgekrönten Frauenstimmenensembles „Voices“ der Musikschule Münchenstein. Während 20 Jahren war er zudem künstlerischer Leiter der „Basler Vokalsolisten“, einem professionellen Vokalensemble.

 

Sebastian Goll, Künstlerischer Leiter des Studienchors Leimental seit 2004 und Max Ziegler, Gründer und Ehrendirigent, Dirigent von 1988 bis 2004.

«Mein‘ Stimme klinge, mein‘ Zunge singe…» …lautet der Anfang des Liedes, dessen Text und Melodie Valentin Rathgeber 1733 geschrieben hat. „Mein‘ Stimme klinge“ lautet auch das Buch, das zum dreissigjährigen Jubiläum des Studienchors Leimental erschienen ist. Das Buch handelt in grundsätzlichen Beiträgen vom Wesen und Sinn der Chormusik in unserer Zeit und schildert die bisherige Geschichte des Studienchors Leimental. In den 30 Jahren seines Bestehens hat dieser unter den beiden künstlerischen Leitern Max Ziegler und Sebastian Goll nicht nur verschiedenste Werke aus dem reichen musikalischen Welterbe aufgeführt, sondern auch immer wieder massgebliche Impulse kultureller und musikpädagogischer Art in die Region getragen. Uraufführungen, Erstaufführungen, Wiederentdeckungen, Mitsingprojekte und Schulkonzerte bestimmten das öffentliche Wirken.

„Mein‘ Stimme klinge“ zeigt nicht zuletzt auf, wie viel Arbeit für das erfolgreiche Gedeihen des Studienchors zu einem der grössten Konzertchöre der Region notwendig war.

 

„Mein‘ Stimme klinge“ kann zum Selbstkostenpreis von 10 Franken über die Chormitglieder oder direkt bei Urs Berger (urs_berger@gmx.ch / 061 721 60 41) bezogen werden.